Scharlach – Eine der häufigsten Kinderkrankheiten

Bei Scharlach handelt es sich um eine akute Infektionskrankheit. Einer Streptokokkenangina, die sich jedoch durch typische Charakteristika von der normalen Angina abgrenzt. Scharlach wird als Kinderkrankheit eingestuft, welche durch ß-hämolysierende (Beta-hämolysierende) Streptokokken ausgelöst wird. Die Bakterien bilden ein Toxin, das auch den typischen, kleinfleckigen Scharlachausschlag hervorruft. Grundsätzlich tritt die Kinderkrankheit weltweit auf.

Verbreitung der Erreger von Oktober bis März
Besonders häufig zeichnen sich Infektionen in gemäßigten und kalten Regionen ab. Deutschlandweit ist eine Verbreitung der Erreger vor allem in den Monaten Oktober bis März zu beobachten. Mit durchschnittlich 50.000 Neuinfektionen pro Jahr gilt Scharlach als eine der häufigsten Infektionskrankheiten im gesamten Bundesgebiet. In vielen Fällen erfolgt die Ausbreitung durch symptomlose Keimträger, was schätzungsweise 20 Prozent der Deutschen sind.

Bei Erkrankung Vermeidung öffentlicher Einrichtungen
In einigen Bundesländern (Sachsen und Thüringen) gilt Scharlach als meldepflichtige Infektionskrankheit. Laut § 34 Abs. 1 lfSG gilt bei einer Erkrankung an Scharlach strenges Schulverbot. Ebenfalls dürfen andere Einrichtungen (Kindergärten, Sportvereine, etc.) nicht aufgesucht werden. Eltern sind verpflichtet, die jeweiligen Einrichtungen über eine Erkrankung zu informieren. Laut § 24 lfSG gilt ferner ein striktes Behandlungsverbot für Heilpraktiker. Scharlach darf somit ausschließlich durch einen Schulmediziner diagnostiziert und behandelt werden.

Ansteckung durch Tröpfcheninfektion

Scharlach wird durch sogenannte ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A verursacht. Hierbei handelt es sich um grampositive Bakterien, von denen derzeit drei bis vier verschiedene Arten bekannt sind. Diese Arten sind die einzigen Bakterien, die das Scharlachtoxin produzieren können.

Bis zu vier Mal Scharlach im Leben ist möglich
Folglich kann der Mensch drei bis viermal in seinem Leben an Scharlach erkranken. Übertragen wird Scharlach insbesondere durch Tröpfcheninfektionen. In seltenen Fällen sind Schmierinfektionen oder kontaminierte Lebensmittel der Übertragungsweg. Überträger können auch symptomlose Menschen sein, die beispielsweise selbst durch eine vergangene Infektion resistent sind, die Erreger aber dennoch in sich tragen.

Erste Symptome nach einer Inkubationszeit von zwei bis fünf Tagen
Ausschlaggebend sind Menge und Virulenz der Erreger. Sofern keine medikamentöse Behandlung mit Antibiotika erfolgt, gilt eine Infektion ein bis drei Wochen als ansteckend. Bei der Behandlung mit Antibiotika sollte die Ansteckungsgefahr nach ein bis zwei Tagen aufgehoben sein.

Infothek

  • Inkubationszeit zwei bis fünf Tage
  • Ansteckungsgefahr ohne Antibiotika ein bis drei Wochen
  • Ansteckungsgefahr ab Gabe von Antibiotika ein bis zwei Tage

 

Scharlach-Symptome: Geschwollene Lymphknoten und Halsschmerzen

Geschwollene Lymphknoten, hohes Fieber und ein entzündeter Rachen sind Anzeichen von Scharlach
Geschwollene Lymphknoten, hohes Fieber und ein entzündeter Rachen sind Anzeichen von Scharlach

Nach der Inkubationszeit entwickeln Betroffene binnen weniger Stunden sehr hohes Fieber, das durch Schüttelfrost und Erbrechen begleitet sein kann. Hinzu kommt eine schmerzhafte Angina, die sich durch ein feuerrotes Enanthem (Ausschlag im Bereich der Schleimhäute) im Rachen, einem geröteten Gaumen und einem rosafarbenen Gaumenbogen kennzeichnet.

Belegte Mandeln und Angina
Im weiteren Verlauf treten fleckige, weiße Beläge auf den Mandeln auf. Die Angina verursacht starke Halsschmerzen, die zu Schluckbeschwerden führen und vor allem im Kindes- und Kleinkindalter eine Verweigerung der Nahrungsaufnahme verursachen können. Die Schmerzen können bis in die Ohrgegend ausstrahlen. Auch die Mundöffnung ist häufig von Schmerzen betroffen.

Allgemeine Abgeschlagenheit und Unwohlsein
Viele Erkrankte klagen darüber hinaus über Kopf- und Gliederschmerzen, welche im Zuge des Fiebers auftreten können. Etwas seltener sind dahingegen Übelkeit, Erbrechen und Husten. An den Kieferwinkeln lassen sich geschwollene Lymphknoten ertasten, die unter Umständen sehr schmerzempfindlich sind. Sofern die Tonsillen (Mandeln) extrem stark anschwellen, kann die Stimme des Betroffenen sehr belegt klingen.

„Himbeerzunge“ gibt einen sicheren Hinweis auf Scharlach

Die Himbeer- oder Erdbeerzunge ist für Scharlach charakteristisch.
Die Himbeer- oder Erdbeerzunge ist für Scharlach charakteristisch.

Vom dritten bis zum vierten Tag des Krankheitsausbruchs ist die Zunge weißlich belegt. Dieser Belag wird am fünften Tag der Infektion abgestoßen. Die Abstoßung führt zu einer dunkelroten Zunge, mit stark entzündeten Papillen (Geschmacksknospen). In diesem Zusammenhang wird auch von der Himbeerzunge gesprochen, welche für eine Scharlachinfektion als charakteristisch gilt.

Durch das starke Fieber kann auch das typische Scharlach-Gesicht beobachtet werden. Dieses wird durch eine schmetterlingsförmige Rötung und ein sehr blasses Munddreieck gekennzeichnet.

Kurzzeitig auftretender Ausschlag
Typisch für Scharlach ist außerdem der meist kurzzeitig auftretende, kleinfleckige Ausschlag. Der Ausschlag ist dichtstehend, kleinfleckig und blassrosa, er ähnelt stark einer geröteten Gänsehaut. Vorrangig tritt er am Unterbauch, der seitlichen Lendengegend, an den Achseln, den Innenseiten der Oberarme und Oberschenkel sowie den Leistenbeugen auf. Der Ausschlag lässt sich in der Regel mit einem Glas wegdrücken. Unter Umständen kann die Haut leicht gelblich wirken. Ab der zweiten Krankheitswoche schuppt sich die Haut des Erkrankten. Besonders betroffen sind die Hände und die Füße.

Infothek: Symptome auf einen Blick

  • Hohes Fieber, Schüttelfrost, eventuell Erbrechen
  • Starke Angina, die zu Halsschmerzen und Schluckbeschwerden führt (Schmerzen können bis in die Ohrgegend ausstrahlen)
  • Eventuell schmerzhafte Mundöffnung, Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Husten
  • Geschwollene und schmerzhafte Kieferlymphknoten, deutlich reduzierter Allgemeinzustand
  • Weißlicher Belag auf der Zunge vom dritten bis vierten Tag der Erkrankung
  • Abstoßen des Zungenbelages am fünften Tag, anschließend dunkelrote Zunge mit entzündeten Geschmacksknospen – Himbeerzunge
  • Scharlachgesicht, auch Schmetterlingsgesicht mit weißem Munddreieck (Milchbart)
  • Kleinfleckiger, roter Scharlachausschlag
  • Gegebenenfalls Hautschuppung ab zweiter Krankheitswoche, insbesondere an Händen und Füßen

 

Häufigkeit von Scharlach

[the_ad id=“452″]Scharlach ist eine besondere Form der Streptokokkenangina. Vorrangig sind Kinder im Alter von vier bis sieben Jahren betroffen. Bis zur Einführung von Antibiotika, insbesondere Penicillin, galt eine Infektion als hochgefährlich. Häufig verlief Scharlach tödlich. Mittlerweile kann die Erkrankung durch geeignete Medikamente und medizinisches Fachwissen, in der Regel komplikationslos, behandelt werden. Eine Impfung gegen die Erreger von Scharlach gibt es bislang nicht, so dass weiterhin mindestens 50.000 Bundesbürger im Jahr erkranken.

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