Gegen die Kinderkrankheit Scharlach wird man zeitlebens nicht immun

 

acne-1606765_1920(1)Bei Kindern ist Scharlach die am häufigsten auftretende Infektionskrankheit überhaupt. Doch auch Erwachsene können sich damit infizieren und zwar selbst dann, wenn sie die Krankheit bereits durchgemacht haben. Mehr als 100 Erregerarten können die Erkrankung auslösen!

Infektionsspitzen im Winter

Insbesondere im Winter treten viele Infektionen mit Scharlach auf. Eltern sehen meist schon beim Betreten der Kita oder des Kindergartens Warnhinweise an den Türen. Häufig fehlen die Kleinen dann, weil sie sich über Streptokokken mit der Krankheit infiziert haben. Der Experte für Scharlach an der Uniklinik in Aachen Herr Rudolf Lütticken sagt dazu: „Der Schwerpunkt für Ausbrüche von Scharlach liegt im späten Winter und Frühjahr, die Krankheitswelle wird uns also bald erreichen“.

Symptomatik bei Scharlach

Bei einer Infektion setzt das Fieber sehr plötzlich ein. Sie wundern sich vielleicht, dass ihr Kind doch eben noch fröhlich und fidel gespielt hat und Ihnen im scheinbar nächsten Moment sehr krank erscheint. Vielleicht klagt es auch über Probleme beim Schlucken und Halsschmerzen. Am besten bringen Sie Ihr Kind zum Arzt und schildern den Verlauf genau. So kann der Arzt einen sogenannten Antigen-Schnelltest durchführen. Wenn dieser positiv ist, kann er umgehend ein passendes Antibiotikum verordnen, sodass Ihr Kind bereits nach 24 Stunden für das Umfeld nicht mehr ansteckend ist. Sollte das Ergebnis jedoch nicht eindeutig sein, so wird auf Empfehlung des Robert-Koch-Institutes ein Abstrich aus dem Rachen entnommen. Man möchte dem Kind durch diese Maßnahme eine unnötige Behandlung mit aggressiven Antibiotika ersparen.

Das passiert, wenn Sie kein Antibiotikum einnehmen

Wenn der Scharlachinfizierte kein Antibiotikum einnimmt, kann er möglicherweise noch ganze drei Wochen Menschen in seinem Umfeld über die Tröpfcheninfektion anstecken. Dies kann beispielsweise durch Niesen oder Husten geschehen, aber auch bei einem Gespräch von Mensch zu Mensch. Dabei gelangen kleinste Tröpfchen in die Luft, welche sich dann beim Einatmen des Gegenübers in dessen Schleimhäuten festsetzt. Besonders in Schulen und Kindertagesstätten gelangen die Erreger über diesen Weg sehr rasch zum Nächsten. Oft zeigen die Kinder und Jugendlichen zu diesem Zeitpunkt noch keine eindeutigen Symptome von Scharlach.

Wie lange dauert es, bis die Krankheit ausbricht?

Die Inkubationszeit, – also die Zeit die zwischen Ansteckung und Ausbruch vergeht, liegt zwischen einem und drei Tagen. Leider kann man sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht gegen Scharlach impfen lassen.

Wenn Zweifel bestehen, besser gleich zum Arzt

Scharlach ist die häufigste Infektionskrankheit bei Kindern, die durch Bakterien ausgelöst wird. Der Streptococcus pyogenes, Steptokokken der Serogruppe A, stellen Giftstoffe her, die für die Symptome bei Scharlach maßgeblich verantwortlich sind.

Dazu gehören:

  • Fieber, das plötzlich auftritt und schnell steigt
  • Hals- und Kopfschmerzen
  • Schluckbeschwerden
  • Gaumenrötung
  • Mandelentzündung
  • Weißer Belag auf den Mandeln

Weitere Hinweise die sich in den darauffolgenden Tagen entwickeln können sind:

  • Hautausschlag (kleine Flecken/Papalen) der juckt
  • Wangenrötung
  • Haut um den Mund ist blass
  • Die Zunge rot mit vergrößerten Papillen (charakteristische Himbeerzunge)

Lütticken sagt weiter:

„Aber nicht jedes Kind, das eine Streptokokken-Rachenentzündung hat, entwickelt eine Scharlach-Symptomatik“. Sollte Ihr Kind über Schmerzen im Hals klagen, so suchen Sie am besten umgehend einen Kinderarzt auf. Dieser wird dem Kind in der Regel ein zehn Tage einzunehmendes Antibiotikum (häufig Penicillin) verschreiben.

Bei Scharlach ist eine frühe Therapie mit einem geeigneten Antibiotikum sehr essentiell. Verabreichen Sie die verordnete Menge auch in jedem Fall bis zum Schluss, auch wenn sich relativ rasch eine Besserung einstellen sollte. Wenn Sie die Medikamente vorzeitig absetzen sollten, kann es zu Komplikationen kommen. Die Keime sind durchaus ernst zu nehmen und mitunter auch gefährlich.

Ausschließlich gegen einen Typus wird man immun

Der Leiter des Nationalen Referenzzentrum für Streptokokken an der RWTH Aachen Mark van der Linden warnt:  „Wenn sie die Blutbahn erreichen, was zum Beispiel über kleine Verletzungen der Haut geschehen kann, können sie eine Sepsis auslösen, die unbehandelt innerhalb von drei Tagen zum Tod führen kann.“ Eine Infektion mit Scharlach heilt selbstständig wieder aus, jedoch steigt das Risiko für Folgeerkrankungen gleichzeitig an. Genau aus diesem Grund rät der Spezialist unbedingt zu einer Therapie mit Antibiotika.

Scharlach kann von weiteren Krankheiten wie etwa einer Lungenentzündung, einer Mittelohrentzündung oder einer Nebenhöhlenentzündung einhergehen. Außerdem kann sich ein akutes rheumatisches Fieber entwickeln, welches erst bis zu drei Wochen nach dem vollständigen Abklingen der Scharlach-Symptome entwickelt. In Deutschland ist dies eher wenig verbreitet, weil in der Regel unmittelbar eine Behandlung mit Antibiotika erfolgt.

Lütticken erklärt weiter:

„Zum einen können Entzündungen der großen Gelenke wie Knie, Füße, Hände, Ellbogen auftreten, die mit einer Schwellung, Rötung und starken Schmerzen einhergehen“.

Noch gefährlicher ist eine Entzündung der Herzklappen. Bleibt diese unbehandelt, so würden diese mehr und mehr durch die rheumatische Entzündung ruiniert. Noch seltener und gleichzeitig mit viel besserer Heilungsprognose kann durch eine Infektion mit Scharlach eine Glomerulonephritis hervorgerufen werden. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Nieren auf beiden Seiten. Infolgedessen kann es sogar zu einer Niereninsuffizienz kommen.

Wenn eine Scharlach Erkrankung vollständig ausgeheilt ist, ist man gegen diesen einen Streptokokkentyp immun. Die Krux liegt darin, dass es ja noch weitere 100 Typen von Streptokokken gibt, die wieder Scharlach auslösen können.

 

 

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